leipzigart  KUNSTJOURNAL



KUNSTAKTION AUF DEM LEIPZIGER AUGUSTUSPLATZ

anläßlich des 30. Jahrestages der Vernichtung der Paulinerkirche

Am 30. Mai 1998, genau 30 Jahre nach Sprengung der Leipziger Universitätskirche durch die DDR-Machthaber, eröffneten der Künstler Axel Guhlmann und die Architekt in Jutta Schrödl eine 100-tägige Installation vor dem real"sozialistischen" Portal der Leipziger Universität. Die wertvolle gotische Paulinerkirche, welche im Krieg verschont blieb, wurde gleichzeitig mit dem Einmarsch der DDR-Armee in die Tschechoslowakei 1968 gegen die Proteste der Leipziger Bevölkerung abgerissen, um Platz für einen geschmack- und sinnlosen Uni-Neubau zu schaffen. Denn auch das nur geringfügig beschädigte Universitätsgebäude wurde genauso wie viele wertvolle Geschäftshäuser rund um den Innenstadtring in die Luft gejagt, um dem Aufbau einer "sozialistischen Großstadt", der tatsächlich nie realisiert werden konnte, nicht die Schau zu stehlen.

     

Installation Paulinerkirche

Eine Kunstaktion von Axel Guhlmann und Dr. Jutta Schrödl zum Gedenken an die Sprengung der Leipziger Universitätskirche St. Pauli am 30.5.1968

Diese Privatinitiative wird unterstützt durch Leipziger Firmen, Leipziger Bürger und Leipzig-Liebhaber

Das Projekt wird gefördert durch die Kulturstiftung der Deutschen Bank Gruppe

Kontakt:

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Tel. 0341-9122011

Axel Guhlmann: Entwurf für die Installation

              

 Montage der Stahlelemente  

Installation Paulinerkirche

Die beeindruckende künstlerische Installation von Guhlmann und Schrödl, allein mit privaten Mitteln realisiert, zeichnet die Proportionen der ehemaligen Kirche genau am alten Standort nach und setzt in bedrückender sowie hoffnungsvoller Weise ein Zeichen gegen Ignoranz und Barbarei. Gleichsam erinnert das Kunstwerk an die schmerzhaften, irreparablen Einschnitte in persönliche Lebenslinien wie auch in die gesamte gesellschaftlich-kulturelle Entwicklung in Ostdeutschland nach dem 2. Weltkrieg.

Ein trauriges Ergebnis der DDR-Kulturbarbarei ist nicht zuletzt die großflächige Zerstörung bürgerlicher Kulturtraditionen sowie die Herausbildung eines in Ostdeutschland weit verbreiteten kulturellen Analphabetismus, speziell auf dem Gebiet der Kunst.

Um so bedeutender ist die Aktion von Axel Guhlmann und Jutta Schrödl, vermag sie doch den untrennbaren Zusammenhang von Tradition und Entwicklung in das Bewußtsein zurückzubringen.

Die künstlerische Installation auf dem Augustusplatz 1998 setzt Intentionen fort, welche mit den KUNSTAKTIONEN FÜR LEIPZIG im Rahmen der LEIPZIGER BILDERMESSE bereits in den Jahren 1990, 1991 und 1992 Zeichen und Maßstäbe setzten.

Jost Braun, 30.05.98

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