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GLOBUS GALERIE eröffnet neue Ausstellung:
"Andreas Dress. Turbulenzen und Reminiszenzen. Künstlerische Druckgraphik"

Die Globus Galerie präsentiert in der Leipziger Filiale der A.S.I. Wirtschaftsberatung eine kleine aber feine, exklusive Ausstellung mit Originalgraphiken von Andreas Dress, und zwar mit künstlerischen Drucken, die als Einzelexemplar oder in kleiner, limitierter und signierter Auflage vorliegen. Speziell handelt es sich bei den ausgestellten Werken um Farbradierungen, also aufwendig in Handarbeit entstandenen Drucken von jeweils mehreren geätzten Metallplatten, sowie um Farbserigraphien, das sind Siebdrucke. Einige Blätter sind zudem in einer Kombination von Siebdruck und Radierung realisiert worden.

Andreas Dress gehört zu den interessantesten, besten und aktivsten zeitgenössischen, in Sachsen leibhaftig lebenden Künstlern.
Karin Weber - Kunstwissenschaftlerin und Galeristin in Dresden - hat es einmal so formuliert: "Andreas Dress zählt wohl zu den bekanntesten sächsischen Künstlern, die der künstlerischen Druckgraphik zu besonderer Anerkennung verhalfen."

Die Globus Galerie und der Verlag Edition Lebensretter sind mit dem renommierten Künstler durch viele Jahre konstruktiver und freundschaftlicher Zusammenarbeit verbunden. So sei beispielsweise an die große Ausstellung von Gemeinschaftsarbeiten von Andreas Dress mit seinem ebenso für die sächsische Kunst stehenden Dresdner Kollegen Claus Weidensdorfer erinnert, welche die Globus Galerie bereits 1998 im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Bücherei am Deutschen Platz in Leipzig einrichtete, und an viele folgende kleinere Präsentationen mit Arbeiten von Dress in der Galerie sowie auf zahlreichen Kunst- und Buchmessen.

Zur Ausstellungseröffnung in den Räumen der A.S.I. Wirtschaftsberatung werden neben Originalen auf Papier auch die legendären ”Zeichenfilme” von Dress aus den 80er Jahren (des vorigen Jahrhunderts) in einer Retrospektive gezeigt.
Der Film ”Fragmente Fragile” von 1987 wurde auf zwei deutschen Film-Festivals mit Medaillen honoriert: er erhielt eine Goldmedaille beim Bundesfestival für Phantasie- und Experimentalfilm in Lorch 1998 sowie eine Medaille für besondere Leistung auf dem Gebiet des nichtkommerziellen Films der Deutschen Film- und Videofestspiele in Weserburg 1998.

Die Austellung 2012 erinnert einerseits an eine thematisch ähnliche Präsentation im "kunstraum le" der Globus Galerie vor genau 10 Jahren und zeigt gleichzeitig die Kontinuität der künstlerischen Arbeit des sächsischen Graphikers.
Andreas Dress wurde 1943 in Berlin geboren, verbrachte seine Kindheit in Sebnitz, die Jugend in Bethel bei Bielefeld und mit Anhalterfahrten nach Dänemark, Großbritannien, in die Schweiz, nach Frankreich und Spanien.
Bis 1969 beschäftigte er sich mit Lehre und Arbeit als Werkzeugmacher in Sebnitz und Dresden und mit einem dreijährigen Abendstudium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Von 1969 bis 1974 studierte er ebenda bei Prof. Günter Horlbeck und erhielt dort sein Diplom für Malerei und Graphik.
Arbeiten von Andreas Dress befinden sich in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen.

Die Werke von Andreas Dress zeigen eine artifizielle und dinghafte Welt, die voller Leben ist - in all seiner Vielfalt und Widersprüchlichkeit, Schönheit und Sinnlichkeit, Heiterkeit und Tragik. Dress spielt virtuos mit allen Tönen und Nuancen, mit dadaistischem Wortwitz und unbändig-energievollem und doch kontrolliert-figurativem Lineament. Er verschmilzt kluges Kalkül mit Besessenheit.
Aber immer sind die Arbeiten zeichnerisch, graphisch determiniert - ein Grundprinzip, welches auch für die meisten anderen Künstler der Globus Galerie gilt - ihr Reiz und ihre Kraft kommt aus der Linie, welche Raum und Bewegung suggeriert und das Format auf spannungsvolle Weise beherrscht.
Ohne Zweifel haben wir es bei Andreas Dress mit einem gestandenen Meister seines Fachs zu tun.

Die phantastischen Bildgespinste erhalten ebenso phantasievolle Titel - Dress bewegt sich und uns mit ernsthafter Fröhlichkeit und hintergründigem Humor, manchmal artistischem Nonsens durch ein verwirrendes Geflecht aus Linien, Farbflächen und Bedeutungsebenen und doch bleibt immer eines klar: Vanitas vanitatum et omnia vanitas - alles ist eitel und vergänglich. Hinter allem Streben und allen lustvollen Turbulenzen, dem Lieben und Streiten, dem Leiden und der Freude wirkt das ewige Prinzip des Lebens - das Werden und Vergehen.
Bei aller Freude am schöpferischen Tun, am handfesten Leben und überschwenglichen Träumen bleibt Dress ein bodenständiger Realist. Und so erklärt sich auch der etwas melancholische Titel der Ausstellung ”Turbulenzen und Reminiszenzen”, welcher die Besucher anregen soll, ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen ohne die eigenen Wurzeln zu vergessen.

Jost Braun, Juni 2002 / April 2012

A.S.I. Wirtschaftsberatung, Schloßgasse 2-4, Leipzig
Vernissage 27. April 2012, 18 Uhr
Ausstellung 27.04.2012 - 26.10.2012
Mo-Fr 10:00 - 17:00 Uhr


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