leipzigart KUNSTJOURNAL
Ausstellung HAUS DER FAMA
Künstlerische Installationen und virtuelle Kabinette als
multimediale Aktionsräume
Kurator: Dr. Jürgen Fischer
Im August/ September wird im EUROPÄISCHEN KULTUR- UND
INFORMATIONSZENTRUM IN THÜRINGEN ein Raumgefüge errichtet
und öffentlich gemacht, das vom HAUS DER FAMA in Ovids
"Metamorphosen" inspiriert ist. Es geht dabei um die kreative
Beschäftigung mit der Tatsache, daß heutzutage Begriffe
wie "Wahrheit" und "Wirklichkeit" zunehmend relativiert werden. Laut
erschallt der Ruf nach "Orientierungshilfen". Die Ausstellung soll
dazu anregen, an Stelle der Suche nach neuen gesellschaftlich
kontrollierten Wertkriterien die Chancen individuell freiheitlicher
und selbstbestimmter Lebensgestaltung als positiven Wert zu
erleben.
Die entscheidende Wirkungsabsicht des HAUSES DER FAMA besteht darin,
Kommunikationsraum sein zu wollen. Die Ästhetik schließt
den grellen Effekt der Rummelbude ebenso ein wie die theatralische
Wirkung des Bühnenraums und die spröden Formen der
Konzeptkunst. In 13 Räumen des alten Bürgerhauses, das seit
den neunziger Jahren als städtisches Kulturforum genutzt wird,
begegnet der Besucher Werken der belgischen Künstlerin Cathy
Peraux und des Schweizers Francesco Mariotti. Daneben steht die
(vorprogrammierte) interaktive Beeinflussung von Exponaten durch die
Besucher in den visuell-akustischen Installationen IM KELLER von Gue
Schmidt (Österreich). Schließlich gibt es die aktive
Mitwirkung von Gästen an der Entstehung der Installation FURORE
NOW WAR MEDIAS von Dieter Wieczorek (Frankreich).
So bewegt sich das HAUS DER FAMA von der künstlerisch
verallgemeinernden Werkidee, die im Keller und im Erdgeschoß
realisiert wird, hin zur spielerischen Kommunikation außerhalb
eines unmittelbar künstlerischen Zusammenhangs. Im Zentrum
dieses Segmentes stehen die Arbeiten des Berliner Filmemachers Horst
Edler und des Weimarer Bühnenbildners Stefan Kreller.
Zwei Langzeitperformances, in denen die Akteure über jeweils
mehrere Wochen ein öffentliches Leben im HAUS DER FAMA
führen, worin sich die künstlerische Absicht mit dem
Experiment am eigenen Dasein verknüpft und ein GET TOGETHER der
am HAUS DER FAMA beteiligten Künstler, dem internationalen
Tanztheaterensemble COMPAGNIE IRÉNE K. und Erfurter Teilnehmer
an Workshops, die im Umfeld des HAUSES DER FAMA stattgefunden haben,
münden in einer Abschlußaktion am 29. September zur LANGEN
NACHT DER ERFURTER MUSEEN UND AUSSTELLUNGEN.
Es geht also nicht um eingespielte Partnerschaften, das HAUS DER FAMA
ist eine zeitweilige Kunst- und Lebensform. Es zielt weniger auf
Dauerhaftigkeit und äußerlichen Erfolg, sondern auf
Verständigung und Auseinandersetzung, auf das Erproben neuer
Strukturen des ästhetischen Zusammenspiels.
Vernissage: 24. August 2000 um 20 Uhr in 99084 ERFURT, Haus
Dacheröden, Anger 37/38
Ausstellung: Donnerstag, 24. August - Samstag, 30. September 2000
Das HAUS DER FAMA ist von Sonntag bis Donnerstag jeweils 10 bis 20
Uhr, Freitag und Samstag 10 bis 24 Uhr geöffnet. Eintritt frei.
Das HAUS DER FAMA ist im Internet unter http://www.via-regia.org
präsent..