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KUNSTJOURNAL
"Der Wolf und die sieben Geißlein - präsentiert vom Theater im Globus im Rahmen des Sommertheaters 2004 vor der Kulisse der "Schönen Aussicht" in Bad Schmiedeberg
Einmaliges Puppentheater im Schatzkistenformat
Eine "weite" Reise hat die Puppenspielerin (Hanne Braun) aus Leipzig unternommen, um in der Dübener Heide, genauer, im Hof der Gaststätte "Schöne Aussicht" ihr Gastspiel zu geben. Heute steht "Der Wolf und die sieben Geißlein" auf dem Spielplan. Schnell werden noch ein paar Kleidungsstücke abgelegt und bequemere angezogen, dann kanns losgehen.
Gespannt warten die Kinder (auch die Erwachsenen!) auf das bevorstehende Ereignis. Wie gebannt starren sie auf die große Truhe, die sich gleich öffnen wird und in der sich ein wahrer Schatz an Puppenhandwerk verbirgt. Kaum ist die Kiste geöffnet, finden sich die Kinder inmitten einer Herde junger Geißlein wieder, die - das eine ein wenig lispelnd, das andere etwas bockig - von ihrer Ziegenmama gerade ermahnt werden, ja nicht die Türe zu öffnen, so lange sie fort ist.
Fluchs sind die Kulissenwände umgeklappt und man befindet sich in Gesellschaft vom Wolf, der sich mit lautem Gebrumme und Getöse aufmacht, die Geißlein zu "besuchen". Grimmig blickt er drein, der graue Geselle, schon beinahe zum Fürchten, aber sein etwas schwerfälliges, trampeliges Auftreten lässt doch eher über ihn und seine vermeintliche Gefährlichkeit schmunzeln.
Erstaunlich, wie es der Puppenspielerin gelingt, die kleinen, wunderschön geschnitzten Marionetten zu führen und auch in ihren Bewegungen die unterschiedlichen Charaktere herauszustellen. Der Bäcker, in Statur und Wesen etwas rauher, bewegt sich entsprechend, der Krämer dagegen wirkt zerbrechlicher.
Immer wieder werden die wunderbar bemalten Kulissenwände umgeklappt, die die verschiedenen Schauplätze zeigen; so wandert der Wolf von den Geißlein zum Bäcker, von dort zum Krämer und wieder zurück zur Ziegenfamilie. Die Spannung steigt, als er nach seinem mißlungenen Täuschungsmanöver erneut zurückkehrt und alle Geißlein, bis auf das lispelnde, das sich im Uhrkasten versteckt hat, auffrißt.
Schließlich warten alle gespannt auf das Ende und tatsächlich, auch hier kommt der böse Wolf nicht ohne Strafe davon, sein dicker, mit Wackersteinen gefüllter Bauch zieht ihn erbarmungslos in die Tiefe.
Man kann der vielseitigen Puppenspielerin nur gratulieren, ein solches mit Liebe inszeniertes Theatervergnügen, noch dazu in einer solch idyllischen Umgebung, sieht man nicht alle Tage!
Und sollte sich vor, während oder nach der Vorstellung der Hunger bemerkbar machen, dann lockt die Speisekarte der "Schönen Aussicht" mit einer Fülle leckerer Angebote, die auch preislich dem Geldbeutel nicht zu nahe treten
Elisa Giesecke
Informationen zum Sommertheater 2004
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