leipzigart  KUNSTJOURNAL



Von wegen "heimlich, still und leise" - Festival "globus'07" bereits in den ersten Tagen mit hunderten Besuchern



Publikumsansturm im Anker

Von wegen "heimlich, still und leise" - wie eine Lokalredakteurin meinte - sondern eher mit einem Paukenschlag begann das inzwischen 16. Festival für Figuren-, Objekt und Anderes Theater am vergangenen Sonntag. Die ersten Festivaltage zogen bereits mehr als 600 begeisterte Theaterbesucher an und brachten ausgebuchte Vorstellungen, so u.a. beim Gastspiel des Theaters Tuskulum mit "Die Brüder Löwenherz" oder bei der Aufführung von "Rumpelstilzchen", der nagelneuen Inszenierung des Theaters im Globus. Kein Wunder, wenn es ein gut ausgewähltes, vielfältiges Programm mit qualitativ anspruchsvollen Gastspíelen für verschiedene Altersgruppen und einen guten Draht der Festivalleitung zum Publikum gibt. Und das kann man nach 16 erfolgreichen Festivaljahren und den weiteren langjährigen Veranstaltungsaktivitäten der Initiative zur Förderung des Figurentheaters auch voraussetzen.
Übrigens erhielt auch der 16. Jahrgang des Festivals trotz Erfüllung sämtlicher Förderkriterien nicht etwa nur weniger Geld sondern keinerlei finanzielle und nicht einmal ideelle Unterstützung durch das Kulturamt der Stadt Leipzig, während die Veranstaltung bei der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen als besonders wichtig und förderwürdig gilt und ein breites Netzwerk von Veranstaltungspartnern alljährlich am Erfolg beteiligt ist.



Theater DaWa mit "Das tapfere Schneiderlein" am 10.10.07 in der Wasserstadt

Bis zum 4. November stehen noch viele spannende Veranstaltungen im Festivalprogramm. Unbedingt empfehenswert sind alle Abendgastspiele für Erwachsene in der naTo vom 25. bis zum 27. Oktober (jeweils 20.30 Uhr) und die noch folgenden beiden Familienvorstellungen zum Sonntags-Theater-Frühstück am 28.10. (naTo, 11 Uhr) und 4.11. (Mediencampus, 11 Uhr). Diese Aufführungen sind einmalig und nicht so schnell und bequem vor Ort wieder zu sehen. "Ein Stück zurück vom kleinen Glück" entstand jüngst als freies Diplomprojekt an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, Berlin (das ist die Schule mit den vielen richtig guten Figurentheaterabsolventen). "Romeo und Julia. Liebe und Tod in der Küche" zeigt uns, daß man auch mit allerlei Gemüse und Obst richtiges Theater spielen und Spaß an den Klassikern bereiten kann - Eva Kaufmann und Alexandra Kaufmann sind uns noch als Mitglieder der Theatergruppe KASOKA wohlbekannt, die auf vergangenen Festivals mehrfach für Begeisterung gesorgt hatte. Mein absoluter Geheimtip: "Rust" von Green Ginger aus Wales - eine schillernde, schön bösartige, schwarze, multimediale Theatererfindung mit grotesken Puppen und absurdem Humor.

Jost Braun, 11.10.07

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Informationen: www.theatreart.de

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