leipzigart  KUNSTJOURNAL



Jost A. Braun - Leipziger Schule mit Berliner Esprit

8.11.05



Abbildung: Jost A. Braun "Ein Sonntag im Park"
Der in Berlin geborene und daselbst sowie in Leipzig agierende und lebende Künstler gehört zu der "Alten" oder "Neuen" Leipziger Schule - oder wie?
Es ist ein Graus mit den Schubladen. Gerade die Besserwisser unter den Rezensenten und Kritikern, welche einst in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts alle verteufelten, welche die Traditionen und Qualitäten der Leipziger Schule fortzusetzen konsequent genug waren und statt dessen die Dogmen der "Neuen Wilden" favorisierten, die bejubeln heute die "Neue Leipziger Schule", auch wenn da oft nichts mehr von der "alten" zu spüren ist. Das wendehälsige Mitlaufen hat nichts mit Kenntnis künstlerischer Qualität, sondern viel mehr mit modischer Blödheit und Mainstream-Ellenbogen-Mentalität zu tun.
Die Ausgrenzungkämpfe der "Wilden" gegen die "Traditionellen" haben auch Jost A.Braun zu schaffen gemacht und ihn dazu bewogen, neben der Verteidigung seiner Poesie neue Felder zu erschließen. So gründete er eine Galerie, einen Verlag, erfand Ausstellungen, Messen und Festivals und engagierte sich für die Förderung junger bildender Künstler und Theaterleute gegen das Diktat temporärer Trends.

Jost A. Braun war der erste Schüler in Arno Rinks Malklasse an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Gleich nach Brauns Diplom für Malerei und Graphik wurde sein Lehrer Arno Rinck zum Professor ernannt. Nach dem Diplom ging Braun noch für 2 Jahre als Meisterschüler zu Prof. Werner Tübke.
Schon während seiner Meiterschülerzeit machte er mit seinen intellektuellen Bildinszenierungen schnell auf sich aufmerksam. Aufträge für Tafelbilder, Wandgemälde im öffentlichen Raum, Grafikeditionen, Illustrationen für Buch- und Zeitschriftenverlage, künstlerische Konzeptionen für Raumgestaltungen und Inszenierungen ganzer Veranstaltungskomplexe trugen dazu bei, Jost Braun als interessanten und begabten Künstler in das Bewußtsein der Zeitgenossen zu befördern. Schnell breitete sich Brauns Wirkungsfeld aus: neben der Arbeit als bildender Künstler entstanden Texte zu Kunst und Kultur für diverse Medien, Theaterstücke, Ausstattungs- und Regiearbeiten für Figurentheaterinszenierungen, Aktivitäten im Kultur- und Veranstaltungsmanagement sowie verlegerische Kreationen.

Zur Zeit kennt man Jost A.Braun mehr als umtriebigen und in vielen Genres beheimateten Kulturmanager und Kultursponsor: als Intendant eines Internationalen Figurentheaterfestivals, als Herausgeber einer Jahresschrift für Künstlerbücher und Handpressendrucke, als Prinzipal eines kleinen Theaters, als Kurator, Autor und Rezensent ...
Aber er intensiviert erneut auch seine bildnerischen Aktivitäten: jüngst entstand in Dresden eine gemeinsame Steindruckedition mit Petra Kasten, Stefan Voigt, Volker Lenkeit und Jost Braun.
Einen kleinen Einblick in das bildnerische Werk Jost A. Brauns bietet eine neue Internet-Präsentation der Globus Galerie.

Ludwig Schwarz


zum Inhaltsverzeichnis

E-Mail an die Redaktion