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 Samstagnachmittag auf der der KunstKöln -
gähnende Leere

KunstKöln 2001: Das Fiasko

Bericht unseres Messe-Korrespondenten Axel Pilz

Die 2. KunstKöln ging am Sonntag, dem 1. April 2001, zu Ende. Und vielen Galeristen kam diese Messe wie ein übler Aprilscherz vor.

Die KunstKöln, der zweite Versuch, die gescheiterte art multiple Düsseldorf nun unter neuem Namen und mit einem undurchschaubaren Konzept in Köln zu etablieren, zeigt sich den intensiv geworbenen Ausstellern als riesiges Fiasko. Insbesondere in den Bereich Künstlerbuch kamen - wenn man überhaupt von Publikum sprechen kann - statt kaufwilliger oder interessierter Besucher nur ahnungslose Rentner und bornierte Spaziergänger, bestenfalls "Sehleute".
Den teuren Standmieten standenden keinerlei nennenswerte Umsätze der Galeristen gegenüber.

Obwohl die KölnMesse und der Bundesverband Deutscher Kunstverleger explizit für die Einrichtung eines Buchkunstsektors bei den Galeristen und Editeuren geworben hatte (soetwas gibt es nämlich bereits schon länger und erfolgreich auf den anderen Kunst- und Buchmessen in Frankfurt oder Leipzig) waren sie nicht in der Lage oder vielleicht nicht willens, eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit zu leisten. Kooperationsangebote aus dem Kreis der erfahreneren Buchkunstprofis für den Aufbau eines professionellen und vielfältigen Angebots wurden unter dem Diktat der Messe-Wirtschaftlichkeit nicht angenommen.

In der Presse stellte sich die KunstKöln insgesamt als Eintopf dar, in den planlos alles, was die Küche gerade hergab, hineingerührt wurde. Von dem Gewürz Künstlerbuch war dann allerdings nichts mehr zu spüren. Gerade die Aussteller dieses Bereichs fühlten sich betrogen. Um so schlimmer stellte sich der Verlust an Zeit, Geld und Nerven derjenigen dar, die eine Woche zuvor bereits ihre Messepräsentation auf der Leipziger Buchmesse, Bereich buch + art, eingerichtet hatten und dort ein weitaus besseres Publikum und gute Verkäufe verzeichnen konnten.

Lange Gesichter sah man allerdings nicht nur im Bereich der schönen Bücher. Auch die Aussteller-Kollegen mit der Kunst nach 1960 schimpften.

Der Schwindel KunstKöln 2001 wird die Galeristen und Editeure, welche sich dem Künstlerbuch verschrieben haben, in Zukunft wohl vom Rhein fernhalten, wenn nicht ein markanter Konzeptionsschub spürbar wird. Dies bleibt zu hoffen, obgleich die Vorgespräche für 2001 bereits die Richtung angedeutet hatten: es geht dem Veranstalter wohl mehr darum, die Messe ein wenig bunter zu machen und dabei auch gleich noch ein paar Standmieten mehr zu kassieren, als im Gegenzug auch etwas für ihre Kunden zu tun.

Am Samstagnachmittag gegen 16.30 Uhr, normalerweise ist das die Top-Zeit für Geschäfte, zeigte sich auf der KunstKöln gähnende Leere - die Galeristen waren unter sich...
Schauen Sie sich die Schnappschüsse auf der linken Seite an...

Freuen wir uns also auf die ART Frankfurt Ende April, da schaut die Sache zunächst etwas freundlicher aus!

Mehr Kritik an der Messe am Rhein - aber bezeichnenderweise wie auch in allen anderen Medienberichten ohne jegliche Beachtung der Künstlerbuch-Aussteller, unter denen sich beispielsweise kein geringerer als die Globus Galerie mit einer Präsentation der 10. Internationalen Ausstellung für Künstlerbücher und Handpressendrucke (IAKH) und der damit verbundenen qualitativ hervorragenden und schier überwältigenden Auswahl an Unikaten und edlen Editionen befand - zeigt auch ein Beitrag von Georg Imdahl in der FAZ vom 31.3.2001:
"Kürzer, größer, doch ohne Profil: Zur zweiten Ausgabe der KunstKöln bleiben viele Fragen offen"

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