globus 2011
20. Internationales Festival für Figuren-, Objekt- und Anderes Theater
- Das Jubiläum -
Zitat aus dem Stadtmagazin kreuzer-leipzig, Ausgabe 10_2011
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Kasper in der Unterwelt
Das Figurentheaterfestival globus findet zum 20. Mal statt und holt nicht nur Possenreißer auf die Bühne
Kasperl hat seine Großmutter verloren. Er ist unendlich verzweifelt über ihren Tod und beschließt, sie zurückzuholen. Sein Weg führt den trauernden Kerl - die Klassiker haben es vorgemacht - in den Hades, Dort unten herrschen andere Regeln: Hier kommt man nicht einfach so hinein, und zudem muss Kaspert daran denken, dass er sich auf dem Rückweg nach oben nicht umdrehen darf.
In groben Zügen ist das die Geschichte, die Gyula Molnär und Francesca Bettini in "Kasperls Wurzeln" erzählen. Ihr Stück - es war vor zwei Jahren in einer Probenfassung im Westflügel zu sehen - wird nun auf dem Festival für Figuren-, Objekt- und Anderes Theater Globus 20ll gezeigt. Auch wenn Molnär und Bettini mit dem Kasper eine Figur gewählt haben, die fast schon prototypisch ist für das klassische Kinder-Puppentheater, ist "Kasperls Wurzeln" eher für Erwachsene geeignet. Bei den weiteren Figuren des Stücks handelt es sich um so interessante Typen wie ein schwangeres Krokodil oder einen von Holzwürmern geplagten Wolf.
Auch in "Auf nach La Mancha!", einer weiteren der insgesamt sieben Inszenierungen des diesjährigen Festivals, wird Bekanntes neu gemischt: Verschiedene Figuren, die man aus Märchen, Comic oder Mythologie kennt, treffen aufeinander und sind gezwungen, um ihr Überleben 2u kämpfen. "Auf nach La Mancha" ist ebenfalls Teil des Abendprogramms, Für das Familien- und Ferienprogramm hat das hiesige Theater im Globus extra Grimm'sche Märchen vorbereitet - allerdings auf unkonventionelle Weise, denn das Kinderprogramm soll nicht niedlich sein: "tDer Wolf und die sieben jungen Geißlein" etwa ist eine Mischung aus Figurentheater und Schauspiel. Ein Reisekoffer beherbergt nicht nur die Figuren und Requisiten, sondern auch die gesamte Bühne.
Die 15 Veranstaltungsorte liegen in und um Leipzig: Sie reichen von der Buchkinder-Werkstatt im Grafischen Viertel über die naTo oder das Komm-Haus in Grünau bis nach Belgershaln, Borna und Eilenburg. Die Vielfalt der Aufführungsorte und der Stücke ist seit jeher Teil des Festivals. Leiter Jost Braun begreift das Konzept als Schritt in Richtung Publikum. Bereits seit Ende der 1980er im Leipziger Figurentheater involviert, stellte er 1992 das erste Festival auf die Beine. Es fand damals noch in der Moritzbastei statt und war von Anfang
an ein Erfolg - ein nachhaltiger, wie das diesjährige Jubiläum zeigt." (Franziska Reif)
globus 2011 - Festival für Figuren-, Objekt- und Anderes Theater; ab 5.10., verschiedene Spielorte, www.theatreart.de
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