leipzigart  KUNSTJOURNAL



Pfui!
Leipziger Zoo prellt Theater im Globus, Globus Galerie und einen Leipziger Künstler um mehr als 30.000 Euro

Einen Schaden von über 30.000 Euro verursachte im Januar 2006 ein Rohrbruch in einem Gebäude des Leipziger Zoos, in dem das Theater im Globus, die Globus Galerie und ein bildender Künstler Lager-, Büro- und Werkstatträume angemietet hatten.
Obgleich die im betreffenden Gebäudeteil installierte Heizung bereits über längere Zeit stillgelegt war und es einige nicht mehr vermietete Räume in der Nachbarschaft gab, hielt es der Vermieter offenbar nicht für nötig, ungenutzte und unbeheizte Wasser- und Heizungsrohre zu entleeren - stattdessen duldete er die Gefahr von Rohrbrüchen bei starkem Frost, wie eben im Januar 2006. Und es geschah, wie es geschehen mußte: in einem benachbarten Raum auf der Etage, wo auch die noch vermieteten Räume lagen, platze ein Rohr und es strömten tausende Liter Wasser in das Gebäude. Und das Wasser lief geradewegs über den Flur und hinein in das Atelier eines Leipziger Künstlers und in die Räumlichkeiten der Globus Galerie und des Theaters im Globus, wo es sich in einer Höhe von 10 bis 20 Zentimetern sammelte und tropfte dann weiter hinab in die darunter liegende Küche eines griechischen Feinkosthändlers.
Trotz umgehender Rettungs- und Schadenminderungsaktivitäten der beiden betroffenen Mieter - sie schöpften weit über 100 Eimer Wasser aus dem Flur und den Räumen - kam es an den Möbeln, Materialien, Requisiten, Büchern und Kunstobjekten zu erheblichen Schäden.

Allein die mühevolle Schadenanalyse der Globus Galerie und des Theater im Globus ergab einen Betrag von über 30.000 Euro.
Der Zoo als Immobilieneigentümer jedoch lehnte nach anfänglicher Bereitschaft zur Regulierung schließlich jedwede Verantwortung ab und versuchte, die Last allein auf die Mieter zu schieben mit dem Verweis, sie seien doch selbst Schuld, wenn sie in dem alten Gebäude Räume mieten.
Die Konsequenz aus dieser Haltung wäre eine gerichtliche Klage der Geschädigten, wobei sie aber bei dieser Schadenhöhe als Kläger auch eine sehr hohe finanzielle Vorleistung für Gerichts- und Anwaltskosten aufzubringen hätten, ohne zu wissen, wie das Verfahren schließlich endet.

Der erstaunliche Kommentar des Theaters im Globus und der Globus Galerie:

"Wir sind seid vielen Jahren Hauptsponsor des renommierten Internationalen Festivals für Figuren-, Objekt- und Anderes Theater sowie der beliebten Jahresreihe für Figurentheater in Leipzig F.i.L., zudem der seit 1992 erfolgreich veranstalteten Internationalen Ausstellung für Künstlerbücher und Handpressendrucke (IAKH) auf der Leipziger Buchmesse; für 2007 übernehmen wir zudem die Unterstützung einer neuen Veranstaltungreihe für Familienpublikum im Mediencampus Ville Ida in Leipzig-Gohlis. Für Gerichtskosten haben wir da kein Geld übrig und für Streitereien keine Zeit. Und wenn wir schon die Stadt Leipzig mit unserem Engagement fördern, dann wäre es blöd, ihren Zoo gleichzeitig zu verklagen.
Das enschuldigt aber in keiner Weise das miserable Verhalten des Zoos.
Betrachtet man zudem die verantwortungslose und beleidigend-arrogante Haltung des Kulturamtes der Stadt Leipzig im Hinblick auf die Nichtgewährung von Fördermitteln für die außerordentlich wichtigen und regional sowie internationall anerkannten und beliebten Verantaltungskomplexe Festival globus, seit 1992 allährlich mit ausgebuchten Veranstaltungen, die Jahresreihe Figurentheater F.i.L. und die IAKH auf der Buchmesse, dann kann einem schon mal so richtig schlecht werden,
Andererseits verlassen wir uns ja - Gott sei Dank - nicht auf ein paar unqualifizierte Kulturbeiräte und bösartige Kulturamtsangestellte, sondern machen einfach fröhlich, kooperativ und verantwortungsbewußt unsere Arbeit. Und so lange wir das irgendwie machen können, dann machen wir es eben.
Und sie können darauf wetten, daß wir erneut tausende glückliche Theater- und Messebesucher von nah und fern in die Leipziger Veranstaltungshäuser und auf die Buchmesse und damit verbunden natürlich auch in Restaurants, Hotels, öffentliche Verkehrsmittel bringen werden, Werbeunternehmen und Druckereien, Messebaufirmen und Transportunternehmen mit Aufträgen versorgen etc. Und wir werden unseren kulturellen Bildungsauftrag insbesondere in der erprobten Kooperation mit Kindertagesstätten und Horteinrichtungen einerseits, mit der Universität Leipzig, mit Schulen und anderen Bildungseinrichtungen andererseits in bürgerlicher Selbstbestimmung weiterhin wahrnehmen."

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