leipzigart  KUNSTJOURNAL



Theater im Russischen Pavillon am 4. September 2005 mit 6.000 Besuchern



Der Portikus nach 15 Jahren Dornröschenschlaf zum Leben erweckt



Leipzigs Kulturbeigeordneter Dr. Girardet (hier bei den Absprachen mit Gesprächsleiter André Kudernatsch kurz vor der Podiumsdiskussion), wollte nicht sehen, was alles hinter und neben ihm im "Russischen Pavillon" passierte
Das "Theater im Russischen Pavillon" am 4.9.2005, eine erste große, gemeinsam geplante und realisierte Messe der Freien Szene Leipzigs parallel zum "Tag der offenen Tür" auf der Alten Messe, war ein voller Erfolg.
Die Informationsstände, Lesungen, Installationen, Gespräche, Performances, Tanz- und Theatervorstellungen wurden von rund 6.000 Besuchern aller sozialer Schichten im Alter von 2 bis 88 besucht - eine beindruckende Auslastung, die ein Stadttheater vergleichsweise neidisch machen müßte.
An den Präsentationen in den verschiedenen Räumlichkeiten des seit 15 Jahren ungenutzen. Portikus und auf der Freiläche davor beteiligten sich rund 50 Gruppierungen und Solisten mit insgsamt etwa 150 Aktivisten, darunter Theater Titanick, Theater im Globus, Theaterbaustelle, F.i.L2005, 14. Festival für Figuren, Objekt- und Anderes Theater - globus 05, Günter Brendel, Theaterfabrik Sachsen, Freundeskreis Buchkinder und viele andere. Die Veranstaltung endete am folgenden Morgen um 7 Uhr nach 19 Stunden Mammutprogramm und hunderten interessanten Gesprächen mit den interessierten und begeisterten Gästen.

Im Gegensatz zum vielbeschworenen Dauer-Lamento der Freien Szene konnte durch das selbstausbeuterische Engagement der beteilgten Protagonisten der Freien Szene sowohl qualitativ als auch im Hinblick auf die Besucherzahlen und die Dauer der Veranstaltung ein überzeugendes Signal gesetzt werden.

Für die Interessengemeinschaft Freie Szene Leipzig als Veranstalter ist der Erfolg des „Theaters im Russischen Pavillon“ Initialzündung für die weitere Zusammenarbeit, kollektive Ermutigung, Bestätigung für die individuelle (Leistungs-)Kraft und Wichtigkeit der eigenen Ziele.
Für die Alte Messe war der diesjährige „Tag der offenen Tür“ erstmals die praktizierte Achse von Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur.

Wer von alldem nichts mitbekommen hat, war Leipzigs Kulturbeigeordneter Girardet. Auf der während des "Theaters im Russischen Pavillon" veranstalteten Podiumsdiskussion verkündete er seine Förder-Vorliebe für Bach und warf harmlos in die Runde, das Stadttheater (bei dem auch gestrichen wird) sei heutzutage oft innovativer als die Freie Szene.

Weitere Informationen:
Homepage der IG Freie Szene


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