leipzigart  KUNSTJOURNAL



Vereinigungs-Raubkunst? (Update 10_2025)
Gemälde und Zeichnungen der Leipziger Schule verschwunden
Zwei Handzeichnungen aus einer fünfteiligen Suite von Jost A. Braun sind seit der Wiedervereinigung aus dem Gerhart-Hauptmann-Museum in Erkner verschwunden - zudem fünf großformatige Gemälde aus dem ehemaligen Café im Leipziger Hauptbahnhof und weitere Arbeiten, die für Leipziger und Grimmaer Einrichtungen geschaffen wurden.

Insgesamt fünf Tafelbilder von Jost A. Braun wurden kurz vor der "Vereinigung" im 1989 neu eingerichteten Café (lange Zeit zuvor Weinstube) auf der Ostseite des Leipziger Haupbahnhofs in die Wandvertäfelung eingesetzt. Jost Braun beteiligte sich zudem an der innenarchitektonischen Konzeption für die Neugestaltung des benachbarten und durch eine Flügeltür vom Café zugänglichen Bahnhofsrestaurants. Gleich nach 1990 wurde das Café geschlossen und dann alle weiteren traditionsreichen gastronomischen Bereiche für andere Nutzungen eingerichtet. Seitdem sind die Bilder verschollen.



Auch weitere Kunstwerke von Jost A. Braun, u.a. das Bild "Malendes Kind (Bildnis Julius)" für einen Kindergarten in Grimma, das "Bildnis des Setzers Walter Hofmann" oder das großformatige Gemälde "Ikarus probiert die Flügel an II" sind bis heute verschwunden.



Ein lange verschollenes, einst für das Leipziger Büro der ehemaligen Liberaldemokratischen Partei Deutschlands (LDPD) geschaffenes Gemälde mit dem Titel "In der Bäckerei" (es stellt den Bäckermeister Goebecke in seiner bis heute exisierenden Bäckerei dar), tauchte kürzlich wieder auf, als die Frau des damaligen LDPD-Büroleiters das Gemälde der Leipziger Bäckerfamilie zum Kauf anbot. Der Mann hatte das Bild mit Büroauflösung während der Eingliederung in die Freie Demokatische Partei (FDP) einfach mit nachhause genommen.

Jüngst stellte sich heraus, das auch im Gerhart-Hauptmann-Museum in Erkner Arbeiten verschwunden sind. Von einer eigens für das Museum im Auftrag gegebenen 5-teiligen Reihe von Original-Bleistiftzeichnungen zu Texten Gerhart Hauptmanns, geschaffen 1987, sind nur die drei Blätter "Fasching“, „Weltuntergang“ und „Am Ende“ im Museumsbestand aufzufinden. Vernichtet oder entwendet sind kurioserweise die Blätter „Einsamkeit“ und „Lust“, zu deren Bildmotiven auch Aktdarstellungen gehören.



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