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Aufatmen in Leipzigs Freier Szene: Oberbürgermeister Tiefensee verläßt die Stadt

15.10.05

Wolfgang Tiefensee, Leipzigs bekannstester Amateur-Cellist, Olympia-Fan und Freund der Abrißbirne (Kleine Funkenburg, Henriette-Goldschmidt-Haus etc.) geht als Verkehrsminister nach Berlin. Spötter sagen, daß er nicht einmal das Verkehrs- und Bau-Chaos in Leipzig in den Griff bekommen hat.

"Die Freie Kulturszene, ein Bereich der unter den irrationalen Kürzungen und Streichungen öffentlicher Zuwendungen tief zu leiden hat, atmet aber erst einmal auf. Tiefensee (Abgang Ende 2005) und sein Kulturbeigeordneter Girardet (voraussichtlich noch bis 2008 im Amt) sind nicht gerade bekannt als Förderer der Freien Kultur, sie setzten eher auf "Leuchttürme". Gewandhausdirektor Andreas Schulz meint, die Haushaltslage sei das eine, das andere die Frage, welche Affinität ein Stadtoberhaupt zu Kunst und Kultur hat; "Wir sind keine Olympiastadt, wir werden keine Fußballstadt werden, aber eine Musik- und Kulturstadt waren wir schon immer."
Obgleich die Freien Kulturmacher rund 50 % des Kulturlebens in Leipzig gestalten, erhalten sie nur etwa 3% aus dem Kulturhaushalt der Stadt, einige von ihnen wurden sogar völlig von der Förderung ausgeschlossen, wie z.B. das renommierte und tradionsreiche "Internationale Festival für Figuren-, Objekt- und Anderes Theater", welches seit 1992 alljährlich für begeisterte Besucher und volle Häuser sorgt.

Falk Elstermann, Chef des Kulturzentrums NaTo, faßt die Hoffnungen der vielen, meist selbstausbeuterisch arbeitenden freien Kulturmacher zusammen: "Vielleicht kommt jetzt jemand, der mehr auf die Freie Szene zugeht."
Aber wer soll das sein? Welcher Bürgermeisterkandidat hat die Intelligenz, die Qualifikation und den Feinsinn für eine ausgewogene Kulturförderpolitik in Leipzig?

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