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"Weltenbummler" - ein Tanzabend des Balletts der Musikalischen Komödie

Die Balkanmusik hat Mirko Mahr, den Leiter des Balletts der Musikalischen Komödie, schon lange begeistert, denn er hat sorbische Wurzeln. Aus der Verbundenheit mit dieser Musik ist eine Choreografie entstanden: Die "Balkanhochzeit".
Um dem Stück einen Rahmen zu geben, hat er die verschiedenen Kulturen des Ensembles auf die Bühne gebracht. Einige Tänzer kommen aus Russland, Italien oder sogar aus Ägypten. Die Tänzer sollten eigene Choreografien zu verschiedenen Ländern entwickeln. So ist der Tanzabend "Weltenbummler" entstanden.
Schnell ist klar, dass das Ballettensemble nicht im Tütü Pirouetten drehen wird. Für eine Szene in Ägypten tragen die Tänzer weiß-goldene Gewänder und Perücken. Auf einen Grabräuber, ganz modern mit Basekap und weiten Jeans, wird ein Fluch gelegt.
Zurückgenommen wirkt dagegen eine chinesisch angehauchte Choreografie.
Ein Tänzer in schwarz trägt seine Partnerin in weiß auf den Schultern. Mit akrobatischer Leichtigkeit turnt sie um seinen Kopf.
Insgesamt sind die elf Choreografien eher verschieden. Aber gerade diese Gegensätze - zwischen schnell und langsam, Gruppe und Solotänzer - machen den Reiz dieser Reihe aus.
Nur die Musikauswahl passt nicht immer: Gleich zweimal ist die Filmmusik von "Der fabelhaften Welt der Amélie" zu hören. Bei dieser Melodie verdreht man schon bei Schulaufführungen die Augen. Sie ist einfach zu abgegriffen fürs Theater. Dennoch zeigen die Tänzer eine durchweg glänzende tänzerische Leistung.
Nach der Pause beginnt, ohne Überleitung, der zweite Teil des Abends: "Das Balkanfeuer".
Hier wird, anders als bei den Einzelchoreografien, eine durchgehende Handlung erzählt: Ein junges Paar soll heiraten, weil die Eltern es wünschen. Aber die Braut findet den Bräutigam scheußlich und der Bräutigam hat eine andere. Also muss ein Plan her: Die Hochzeitsgesellschaft macht den alten Pfarrer betrunken. In der Zwischenzeit verschwindet die Braut. Und an ihrer Stelle heiratet der Bräutigam zum Happy End seine Liebste. Zum Abschluss gibt’s ein rauschendes Hochzeitsfest. Auf der Hochzeitstafel stehen die köstlichsten Speisen. Man erahnt, mit wie viel Liebe diese unzähligen Requisiten hergestellt wurden. Die Hochzeitsgesellschaft tanzt jauchzend um den Tisch und auch das Publikum wird in die Feier einbezogen. Was nett gemeint ist, wirkt doch ziemlich gezwungen und erinnert an Unterhaltungsprogramme in Cluburlauben.
Aber auch wenn die Geschichte der Balkanhochzeit simpel ist, macht es Spaß sie anzusehen. Die gute Laune der Musik und der Tänze stecken an. So ist schließlich ein Ballettabend entstanden, der durch schwungvolle Unterhaltung überzeugt.

Sarah Trilsch, April 2007

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